verschweigen oder teilen?

Verschweigst du es noch oder sprichst du schon darüber?

 

90% der Behinderungen werden im Laufe des Lebens durch eine Krankheit erlangt. Manchmal schleicht sie sich an und manchmal kommt sie ganz plötzlich. Das ist sicher keine einfache Situation, denn dadurch ändert sich viel. Nicht nur im Privaten, sondern auch im Beruflichen.

 

Für Mitarbeiter:

 

Die Entscheidung, seinem Arbeitgeber von einer Behinderung zu erzählen, ist nicht leicht. Viele Gedanken kommen auf. Wie begegnen mir meine Kollegen? Werde ich anders behandelt? Bin ich noch gut genug? Werde ich mit Behinderung noch befördert? Bin ich verpflichtet, es zu melden?

Frage dich doch lieber mal: Habe ich wirklich schon akzeptiert, dass die Behinderung jetzt ein Teil von mir ist? Hilft es mir darüber zu sprechen? Muss ich mich verstellen, um die Behinderung zu verstecken? Welcher Rahmen macht es mir angenehm, darüber zu reden? Würde ich mich sicher fühlen, wenn ich es vielleicht erst nur einer Person im Unternehmen sage?

Egal ob du dich entscheidest, deine Geschichte zu teilen oder für dich zu behalten – du bist wertvoll, genau so wie du bist!

 

Für Arbeitgeber und Führungskräfte:

 

In der heutigen Arbeitswelt spielt die Rolle der Führungskräfte eine entscheidende Bedeutung, insbesondere wenn es darum geht, ein Umfeld des Vertrauens und der Akzeptanz zu schaffen. Um Mitarbeiter zu ermutigen, sich zu öffnen und über persönliche Themen wie Behinderungen zu sprechen, können Führungskräfte bestimmte Routinen in ihren Alltag integrieren.

Nämlich mit regelmäßigen Einzelgesprächen: Durch den kontinuierlichen Austausch können Führungskräfte sicherstellen, dass sich jeder Mitarbeiter gesehen und gehört fühlt. Solche Gespräche bieten eine sichere Plattform, um Bedenken, Bedürfnisse oder Anpassungen zu diskutieren.

Gestalte regelmäßige Feedback-Sitzungen, bei denen deine Team-Mitglieder in einer vertraulichen Umgebung ihre Meinung äußern können. Dies schafft eine Kultur des Zuhörens und der Anpassung.

Und ermutige alle sich zu engagieren. Für die Kollegen, für sich selbst, für die Unternehmenswerte.

 

Für Mitarbeiter und Arbeitgeber / Führungskräfte:

 

Das Offenlegen einer Behinderung kann viele Vorteile haben, doch mir ist wichtig zu betonen: Du bist nicht verpflichtet, es zu melden! Es ist deine Entscheidung.

Allerdings gibt es auch ein paar Punkte, die ich dir an’s Herz legen möchte:

  • Kein Versteckspiel mehr: Etwas zu verbergen kostet viel Kraft. Möchtest du du selbst sein oder lieber etwas verstecken?
  • Anpassung der Umgebung: Welche Änderungen des Arbeitsplatzes können dich unterstützen und dir die Arbeit erleichtern? Denk dran: Das wird sogar finanziell gefördert.
  • Verständnis: Können dich deine Kolleg:innen vielleicht besser verstehen, wenn sie die Hintergründe kennen, anstatt spekulieren zu müssen?
  • Sonderurlaub: Auch wenn das nicht der Hauptgrund einer Offenlegung sein sollte, doch du erhältst 5 Werktage mehr Urlaub, sofern eine Schwerbehinderung vorliegt.
  • Schutz: Hast du schon von dem besonderen Kündigungsschutz für Mitarbeiter mit Behinderung gehört? Dieser tritt nämlich in Kraft, sofern es bekannt ist.

 

Verschweigst du es noch oder sprichst du schon darüber?

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